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Mehr Zahlungsmöglichkeiten in Online-Shops

Rechnung und PayPal sind weiter die Lieblinge im E-Commerce. Instant Payment wird oft überschätzt.
Vom Überweisen in Echtzeit bis zum Chatbot im Messenger – der Geldtransfer wird immer einfacher und schneller. Das bietet neue Chancen für den Online-Handel. Allerdings nicht sofort, hieß es auf der Payment World in Frankfurt am 21. und 22. Februar. Gerade das so genannte Instant Payment werde gegenwärtig noch oft überschätzt. „Instant Payment erlaubt erstmals, dass Gelder in Sekundenschnelle auch außerhalb der Bankgeschäftszeiten von einem Konto auf ein anderes fließen“, so Georg Wittmann von ibi research. Eine Revolution für den Zahlungsverkehr sieht er dennoch nicht: „Den Menschen reicht es zu wissen, dass eine Zahlung final getätigt wurde. Die Verbraucher brauchen dafür kein Instant Payment. Den meisten Privatpersonen reichen die aktuellen Verfahren.“ Mit Blick auf Unternehmen sieht er zumindest etwas größere Chancen: „Online-Shops halten Instant Payments vor allem bei weniger solventen Schuldnern für sinnvoll.“ Die Gefahr von Zahlungsausfällen werde reduziert. „Aber die meisten Unternehmen haben das Thema auch jetzt schon gut im Griff“, so Wittmann.

Ob Sofortüberweisung, ein System mit Wurzeln in München, oder auch AliPay, das Onlinebezahlverfahren der Alibaba Gruppe in China – weltweit nimmt nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Vielfalt an Systemen sprunghaft zu. „Die Online-Händler bieten aktuell im Schnitt sechs Zahlungsmöglichkeiten an und damit erstmals seit 2011 wieder erkennbar mehr Optionen“, so Cassandra Bolz vom ECC Köln. Sie rät Shop-Betreibern, ihr Payment-Portfolio regelmäßig zu überprüfen und auch Trendthemen zu verfolgen. „Wünsche und Anforderungen von Online-Shoppern können sich schnell ändern. Das müssen Shop-Betreiber im Blick behalten, um ihr Angebot entsprechend aussteuern zu können.“ Wenig Veränderung sieht Bolz aktuell zumindest bei den Lieblingsbezahlmethoden. „Auch in diesem Jahr zahlen deutsche Online-Shopper am liebsten per Rechnung und PayPal.“

„Auch bei uns dominiert die Rechnung, aber junge Systeme holen auf“, sagt Hartmut Deiwick. Er hat Amazon Payments in den Online-Shop der Versandapotheke Aponeo gebracht. „Schon nach kurzer Zeit haben 16 Prozent unserer Kunden über Amazon Payments bezahlt, heute ist es jeder Fünfte.“ Auch Apple Pay könne wichtig werden – das System wird in Deutschland aber noch nicht angeboten. Deiwick empfiehlt nicht nur daher den Blick auf die Vereinigten Staaten. „Das mobile Bezahlen mit dem Smartphone ist in Nordamerika generell weiter als bei uns.“ Die Chancen für deutsche Online-Händler seien groß, allerdings eher morgen als heute – und es gelte, die Herausforderung beim mobilen Payment zu bedenken: Je weniger Klicks, desto weniger Umstand, desto besser.